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Die Geschichte Westerhüsens

- Vorgeschichte

Das Gebiet Westerhüsens war bereits in vorgeschichtlicher Zeit besiedelt. Ausgrabungen brachten Hinweise für eine Besiedlung in der Jungsteinzeit (um 3000 vor Beginn unserer Zeitrechnung). Auch befanden sich noch in geschichtlicher Zeit Großsteingräber in Westerhüsen. Der Name der Straße "Am Hünenkeller" erinnert daran.

- Mittelalter

In den „Corveyer Traditionen“ der Jahre 826 - 853 wurde Westerhüsen dann erstmalig urkundlich erwähnt.

Die Herkunft des Namen "Westerhüsen" ist nicht ganz klar. "Hüsen" dürfte vom altsächsischen "hus" für Haus stehen. Es wird daher vermutet, dass die Bezeichnung einen einzelnen westlich gelegenen Hof benannte.

Bischof Hildegrim missionierte im 9. Jahrhundert in dieser Region. Es wird vermutet, dass auf ihn auch die Begründung der Westerhüsener Kirche zurück geht. 937 schenkte Otto I. das Dorf dem Erzstift Quedlinburg. Später, ab 1563, gehörte es zum Magdeburger Domkapitel und der Kirche des Kloster Berge..

Anfang des 13. Jahrhunderts wurde die ursprüngliche Holzkirche durch einen Neubau aus Stein ersetzt.

-Frühe Neuzeit

1523 wurde eine noch heute in Westerhüsen befindliche Glocke von dem Magdeburger Stückgut- und Glockengießermeister Claas Backmester gegossen. Die 550 Kilogramm schwere Bronzeglocke gehört damit zu den ältesten noch vorhandenen Kirchenglocken Magdeburgs.

1551, während der Belagerung Magdeburgs, stahlen Soldaten der Belagerer die vier im Kirchturm befindlichen Glocken und verkauften sie. Sie wurden jedoch später zurück erworben.

Ungefähr ab 1600 wurde in Westerhüsen eine Fähre über die Elbe betrieben.

- Zerstörung im Dreißigjährigen Krieg

Im Zuge des Dreißigjährigen Krieges erfolgte 1631 eine weitere Belagerung der Stadt Magdeburg, die mit der weitgehenden Zerstörung der Stadt endete. Das Hauptquartier Tillys, des Herrführers der Angreifer, befand sich zeitweise im Gebäude Alt-Westerhüsen 153. Eine dort in die Fassade eingemauerte Kanonenkugel mit der Jahreszahl 1631 erinnert daran. Tilly hatte mit seinen Truppen bei Westerhüsen die Elbe überquert. Auch Westerhüsen wird jedoch weitgehend zerstört.

1711 erfolgte der Bau einer Schiffsmühle. 1716 wurde eine Bockwindmühle auf einer Anhöhe westlich der heutigen Holsteiner Straße errichtet.

- Industrialisierung

Ab 1818 gehörte Westerhüsen zum Kreis Wanzleben. Westerhüsens Charakter als Fischer- und Bauerndorf begann sich jedoch zu wandeln. 1838 eröffnete hier eine erste Zuckerfabrik, die die in der Magdeburger Börde angebauten Zuckerrüben verarbeitete. Diese wurde unter den Unternehmern Fahlberg und List 1886 zur weltweit ersten Saccharinfabrik. Später wurde hier auch Produkte der Pharmaindustrie, ab 1927 auch Superphosphat hergestellt. Das Unternehmen wuchs zur größten chemischen Fabrik der Region. 

Westerhüsen war zwischenzeitlich durch den Bau der Magdeburg-Leipziger Eisenbahn an das Einsenbahnnetz angeschlossen und verfügte nun über einen eigenen Bahnhof.

Mit der Industrealisierung wurden für die nun benötigten Arbeitskräfte Mietshäuser errichtet. Die Einwohnerzahl stieg stark an. Lebten 1885 noch 2.293 Menschen in Westerhüsen, waren es 1900 schon 3.823. Westerhüsen wuchs mit dem nördlichen Nachbarort Salbke zusammen. Von Buckau über Fermersleben, Salbke bis nach Westerhüsen entstand entlang der Elbe ein stark industrealisiertes Gebiet. 1910 erfolgte die Eingemeindung der Vororte und auch Westerhüsens nach Magdeburg. Fast alle Straßen (bis auf die Karnipstraße) erhalten neue Namen, die nun vor allem an Thüringen erinnern.

- Weimarer Republik

Um die Wohnungsnot der Industriestadt Magdeburg zu bekämpfen begann nach dem 1. Weltkrieg auch in Westerhüsen der Bau von neuen Wohnsiedlungen. Zwischen 1923 und 1925 entstand die sogenannte Knoblauchsiedlung. Die mitten auf dem Feld gelegene Siedlung weist als architektonische Besonderheit ein holzsparendes "Zollingerdach" auf, dessen runde tonnengewölbte Erscheinungsform das Bild der Straße prägt

Ab 1926 entstand die Siedlung an der Welsleber Straße. Zunächst ebenfalls mit Zollingerdächern gebaut, kamen dann unterschiedliche Baustile, insbesondere jedoch auch der Stil des "Neuen Bauens" 

Am 6. September 1926 wurde die durch Westerhüsen führende Straßenbahnlinie Magdeburg-Schönebeck eingeweiht.

- 2. Weltkrieg / Nationalsozialismus

1940 wurde auf dem Gelände des Tonschachts für Fahlberg-List ein Zwangsarbeiterlager eingerichtet. 800 Menschen kamen in diesem Lager um. Obwohl Westerhüsen dicht an Industriegebieten lag, gab es im 2. Weltkrieg nur wenige Schäden durch Bombenangriffe. Ausgerechnet das Kirchenschiff der Sankt-Stephanus-Kirche wurde jedoch am 14. Februar 1944 getroffwen und zerstört. Trotz erhaltenem Turm erfolgte ein Wiederaufbau der Kirche bis heute nicht. Am 11. April 1945 rückten die US-Amerikaner, von Westen kommend in Westerhüsen ein. Ihr Versuch über die Elbe überzusetzen, scheiterte jedoch am Widerstand von als Artillerie eingestzten Flak-Stellungen.

DDR

Fahlberg-List wurde enteignet und in einen Volkseigenen Betrieb (VEB) umgewandelt. Mit 1.700 Beschäftigten wurde der Betrieb zu einem bedeutenden Superphosphatproduzenten im sogenannten Ostblock.

Im Jahr 1953 gab es in Westerhüsen noch 15 Landwirte. Diese bildeten, wohl mit dem üblichen Druck der staatlichen Stellen die Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft (LPG) "Freie Erde". Die LPG baute 1960 einen neuen Betriebshof an der Welsleber Straße. Zeitgleich wurden an der Straße auch neue Wohnblocks errichtet.

1964 erfolgte eine Sanierung des verbliebenen Kirchturms. Der Straßenbahnverkehr nach Schönebeck wurde am 19. Juli 1969 eingestellt. Seit dem ist Westerhüsen Endstation der Straßenbahn.

- Nach 1990

Der Betriebshof der LPG in der Welsleber Straße wurde geschlossen. Die Jahrhunderte alte Tradition der Landwirtschaft im Ort ging damit zu Ende.

Fahlberg-List wurde privatisiert und als GmbH fortgeführt. Der Pharmaziebereich wurde von der Salutas Pharma GmbH gekauft und 1995 nach Barleben, nördlich von Magdeburg, verlagert. Die im Süden des Stadtteils bestehende alte Chemie-Ingenieurschule wurde mit 40 Millionen Euro in einen modernen Schulungsstandort umgebaut.

Von 1996 bis 2001 bauten die Magdeburger Verkehrsbetriebe einen neuen Straßenbahnbetriebshof am südlichen Ortsausgang.

 

Wenn Sie Informationen, Dokumente, Fotografien etc. zur Geschichte Westerhüsens haben - nett wäre eine mail an info@westerhüsen.de .

Spuren der Geschichte
Kanonenkugel aus dem Jahr 1631 im Haus Alt-Westerhüsen 153
Kanonenkugel aus dem Jahr 1631 im Haus Alt-Westerhüsen 153
Westerhüsen  |  info@westerhüsen.de